AUFSTOCKUNG EINFAMILIENHAUS LERCHENSTRASSE IN BASEL

2017 – 2020

Projektierung und Bauleitung: Forsberg Architekten AG
Fotos: © Tom Bisig, Basel / Forsberg Architekten

Aus der Analyse der Zonenregeln und Grundbucheinschränkungen hat sich ergeben, dass es eine Ausbaureserve von fast 74 qm gibt, die maximale Höhe von 12 m ab Strasse jedoch einzuhalten ist. Somit ist von Anfang an klar, dass man sich für jegliche Massnahmen innerhalb der heute schon vorhandenen Geschossigkeit bewegen muss, was sich auch als kein Nachteil erwiesen hat. Als heute unbefriedigend wird die räumliche Situation im Wohnzimmer und im Dachgeschoss angesehen. Konkret geäusserte Bedürfnisse sind: Ein grösseres Bad, zwei Schlafzimmer, gerne ein Zusatzerlebnis im Dachgeschoss unter Einbezug der erhöhten Aussichtslage, Verbesserung des Wohnzimmers mit seinem Bezug zum Garten.

Grundsätzlich zufrieden sind die Auftraggeber mit der Eingangssituation und dem Büro, dem Esszimmer und der neuen Küche samt Gäste-WC, dem südseitigen Garten mit der stimmungsvollen Veranda im Dachgeschoss.Das Besondere an diesem an sich sehr zurückhaltenden Einfamilienhaus ist die unkonventionelle Mischung zweier Gebäudetypologien. Unten ein Massivbau mit Lochfenstern und traditionellen Fensterläden in einer recht hohen, zur Strasse gerichteten Wand. Zum Garten ist dem massiven Sockel im Dachgeschoss ein Holzleichtbau aufgesetzt, der assoziativ mit Ostküstenarchitektur spielt. Der planende Architekt wollte hier offensichtlich zwei Stimmungen unter einem Dach vereinen und mit dem langgezogenen Schrägdach die Hangsituation betonen.

Seltsam ist, dass mit der Ausblicksituation Richtung Basel nichts unternommen wurde und der hohe Kniestock einen einfachen Dachausbau, auch mit der Gaube von 1997 fast sinnlos macht. Die Lage der Treppe erwies sich auch als sehr „sperrig“ im Grundriss, lässt sie doch nur wenige Aufteilungen im Dachgeschoss zu. Wir haben nach den nötigen Massnahmen gesucht, um signifikante Verbesserungen der heutigen räumlichen und funktionalen Situation zu erlangen. Das Garagen-, Keller- und Erdgeschoss mit den Funktionen Küche, Essen und Wohnen mit dem Bezug zum Garten werden grundsätzlich für gut befunden und weitgehend unverändert belassen. Nicht zuletzt aus Kostengründen werden hier nur geringe bis gar keine Eingriffe vorgeschlagen, auch glauben wir, dass man diese Funktionen nicht auf den Kopf stellen kann. Gerade wenn Gäste im Hause sind, muss ein gutes Zusammenspiel zwischen diesen Funktionen vorhanden sein. Von einer Verschiebung der Treppe haben wir abgesehen, wäre das eigentlich nur nachteilig für das heutige Wohnzimmer geworden.

Vielmehr bietet unser Vorschlag ein räumliches Zusatzerlebnis im Dachgeschoss. Hierfür erweitern wir das Geschoss leicht in Richtung Garten (bis zum heutigen Balkon), klappen zusätzlich die Ostfassade auf und bilden so eine Art Erker. Dadurch bekommt das Dachgeschoss eine stärkere Einbindung in die Umgebung, mehr Ausblicke, mehr Raum. Der schöne grosse Dachraum ist als Elternschlafzimmer gedacht mit einem direkt anschliessenden Wohnbereich, der gegenüber dem Erdgeschoss einen privateren Charakter hat. Auf der Gartenfassade glauben wir, in Anbetracht der Nähe zum Garten auf den Balkon verzichten zu können, zu Gunsten eines attraktiven Innenraums, der von niedrigen Brüstungen profitiert und grosse Aufenthaltsqualitäten aufweist (höhere als ein doch selten benutzter Balkon).

Die dem heutigen Haus innewohnende Idee der Verzahnung mittels Versprüngen sowohl in Höhe wie in der Ebene wurde hier beibehalten und akzentuiert. Auch die unterschiedlich hohen Gebäudehöhen der Garten- und der Strassenseite wurden beibehalten. Man sieht dem Haus schon von aussen an, dass in diesen Volumina sehr unterschiedliche Räume vorzufinden sind.